Ein „normaler“ Chor sind diese „Outta Limits“ weiß Gott nicht. Zwar sind sie seit neuestem ein eingetragener Verein und damit unter die Gesangsvereine im herkömmlichen Sinne gegangen. Was die jungen Sängerinnen und Sänger aber von den meisten anderen Chören der heimischen Szene trennt, ist nicht nur ihr außergewöhnlich breites und vielfältiges Repertoire oder die Tatsache, dass sie ein abendfüllendes Repertoire komplett auswendig vortragen, sondern auch, dass sie sich in den nunmehr zwölf Jahren des gemeinsamen Tuns einen respektablen Fan-Kreis ersungen haben. Beim jährlichen Konzert vor Fronleichnam in der vergangenen Woche war die Erlöserkirche jedenfalls rappelvoll, und das Publikum begnügte sich keineswegs nur mit Applaus, sondern ließ regelmäßig nach besonders gelungenen Beiträgen Raketen aus Klatschen, Trampeln und Jubeln los.
Das Konzert lief unter dem Titel
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„Den Bach runter“ was von daher programmatisch war, da die Bach-Motette „Jesu, meine Freude“ im Mittelpunkt des ersten Konzertteils stand. Allerdings wollten die „Outta Limits“ diesen Bach nicht einfach so „runtersingen". Stattdessen fügten sie zwischen die einzelnen Teile der Motette Pop-Songs ein, die thematisch zu den einzelnen Motetten-Teilen passten, was am Ende zu einem stilistisch als auch in der Besetzung überaus vielfältigen Konzertabend führte: Bach-Choräle und -Fugen - das „Claudia-Terzett“ brachte sogar das Trio „Denn das Gesetz“ zu Gehör - wechselten sich mit Pop-Chören wie „Fragile“ von Sting, „Tears In Heaven“ von Eric Clapton oder „Somebody To Love“ von Queen oder mit solistischen, vom Klavier oder kleiner Band-Besetzung begleiteten Beiträgen wie „Papa Can You Hear Me“ aus dem Musical „Yentl“ „I Can See Clearly Now“ von Johnny Nash oder „Moon Over Bourbon
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Street“ erneut von Sting. Bemerkenswert dabei ist, dass der einst als Gospelchor angetretene und als solcher auch nach wie vor firmierende Chor kaum noch Gospels im Programm hat, sondern sich zwischen Bach und Pop ein ganz eigenes und auch ganz eigen interpretiertes Repertoire erarbeitet hat.
Die hohe musikalische Qualität, mit der der Chor begeisterte, rührt zum einen von der gründlichen Arbeit des Chorleiters Jens Keienburg, der eben keinen Satz einfach „runtersingen“ lässt, sondern sehr fein ausarbeitet, und zum anderen von den guten Stimmen des Chores, von denen sich eine ganze Reihe auch solistisch an die vorderste Front traut.
Damit das so bleibt, haben sich die Kinder der Sängerinnen und Sänger bereits zu den „Little Limits“ formiert und jetzt ihren ersten Auftritt mit Bravour und viel Witz gemeistert.
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