Sechs Chöre aus Herdecke und Umgebung hatten an einem Workshop unter der Leitung der Ikone der deutschen Gospel-Szene, Martin Carbow, teil- genommen.
Dazu hatte die Werner-Richard-Dr.-Carl-Dörken-Stiftung ihren Werner-Richard-Saal zur Verfügung gestellt und die Veranstaltung in gewohnt großzügiger Weise gesponsert. Die Ensembles präsentierten ihre besten Songs, bevor alle zusammen die am Wochenende erarbeiteten Titel vorstellten. Thomas Rechenberg, Leiter von "Voice", Herdecke, moderierte dieses "Abschiedsfest" und feierte mit seinen Sängerinnen und Sängern gleichzeitig 15-jähriges Chorjubiläum. Stürmischer Beifall bekundete dessen Beliebtheit. "I say why, you say no" lautete ihr erster Titel. Klare Stimmen, saubere Intonation und große Spannungsbögen, die den Text feinfühlig ausleuchteten, zeugten von kompetenter musikalischer Arbeit. Der Chorleiter feuerte "Voice" vom Keyboard aus an und übernahm kleine Solo-Einlagen. Aber auch ohne Begleitung konnten seine Leute sich hören lassen mit einer Sopran-Solistin an der Spitze.
Die Mitglieder von "Canta Strophe", Dortmund, bauten
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sich mitten im Kirchenschiff auf. Sie überzeugten durch viele dynamische Schattierungen und punkteten vor allem mit einer wunderbar frei schwingenden, ungekünstelt singenden Solo-Männerstimme. "TonArt" aus Wetter mit der dezent begleitenden Leiterin am Keyboard hatte Mitleid mit dem Publikum, das in den englischen Texten verzweifelt nach bekannten, verständlich gesungenen Vokabeln als Anhaltspunkten für den Inhalt suchte, der sich durchaus nicht immer im sakralen Bereich bewegte. Daher erntete der Chor nach dem schwermütigen Song "Sometimes I feel like a motherless child" mit dem schwungvollen deutschen Gassenhauer "Mein kleiner grüner Kaktus" besonders großen Applaus. Die Harkortstadt stellte mit "Grooving Voices" einen zweiten kompetenten Gospelchor vor. "Good News" wurde von einer virtuosen temperamentvollen Keyboardbegleitung unterstützt, die sich allerdings manchmal zu sehr in den Vordergrund drängte.
Der Frauenchor "Querbeet" aus Herdecke beeindruckte mit dem Film-Song "One moment in time", in dem die Oberstimmen warm aufleuchteten, und einem Ragtime aus New Orleans mit
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eingebauter szenischer Darstellung einer Gitarren- und Trompetenband durch routinierte Bühnenerfahrung. Sechste im Bunde waren die "Outer Limits" aus Iserlohn. Sie bewegten sich gewandt mit Dirigent und Keyboarder in der Gospel-Szene. Auf- und Abbau von dynamischen Bögen und verschachtelte Einsätze gelangen perfekt. Ein Segenslied beschloss den Abschnitt der Einzelchor-Programmpunkte. Nach einem Wochenende mit jeweils sechsstündigem gemeinsamem Einstudieren neuer Titel schaffte es ein "XXL-Chor" von nahezu 150 Sängerinnen und Sängern, das erarbeitete Repertoire mit überwältigendem Klangvolumen vorzutragen. Rechenberg brachte die große Leistung auf den Punkt: „Was glänzt durch Abwesenheit? Die Noten!“
Auch ohne strenge chorische Aufstellung funktionierten komplizierte Einsätze, sauber verschmelzende Unisono-Passagen, großes Crescendo und feines Piano, rhythmische und melodische Akzente perfekt mit dem Hexenmeister Martin Carbow am Keyboard.
Laut aufrauschender Beifall bezeugte den großen Erfolg des Herdecker Gospel-Workshops.
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